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Wettkampfbericht Ironman Hawaii

Autor+Bilder: Christian Hupel

Nachwirkungen.

Zurück in Jena hat mich der Alltag wieder, die Wirkungen des Jetlags sind vorrüber, alle Koffer sind ausgeräumt, das Kind schläft, ein kühles Radler steht neben dem PC … Es wird Zeit sich Gedanken zum Wettkampf zu machen! Achtung, es wird lang…entschuldigt. Aber es ist eben auch nicht in 10 Sätzen beschreibbar.

Was fällt mir als erstes ein? Ich bin zufrieden! Ja gut, die Zeit ist nicht der Hammer und ich wollte deutlich unter 10h die Ziellinie überqueren…aber für meine damalige körperliche Konstitution habe ich wirklich alles richtig gemacht und das absolute Optimum aus mir herausgeholt! Und wie war das nun?

Gleich kommt´s! Vorher möchte ich noch erwähnen (weil es mir total wichtig ist und ich mich drüber super gefreut habe), dass mein Material ausnahmlos hervorragend funktioniert hat! Hierzu möchte ich meinen größten Dank an all meine Unterstützer richten! Allem voran lief mein CUBE Bikes Aerium C68 wieder einmal wie ein Uhrwerk und bescherte mir unzählige Grinsen auf dem Gesicht. Es ist super schnell und super bequem! Ich hatte sogar das Gefühl, das Rad wurde bei Wind von schräg vorne schneller… :-)
Beim Thema Laufschuh habe ich in letzter Zeit einiges ausprobiert, bin am Ende aber wieder (also für diesen Wettkampf) beim Altbewehrten angelangt. Hier gilt mein Dank den adidas Trail Runners Jena powered by Intersport Meier, einer tollen Laufgruppierung, die sich regelmäßig trifft und gemeinsam den Wald unsicher macht. Bei Wind und Wetter, im Hellen und Dunklen. Wer also in Gesellschaft Trailrunning probieren möchte, ist hier genau an der richtigen Adresse!

Also…Material top, was noch?
Durch den einen oder anderen Holperstein, welcher meiner Wettkampfvorbereitung im Weg lag (Virusinfekt, Magen-Darm, Blockaden,…), setzte ich mein persönliches Ziel recht niedrig an. Aus diesem Grund war ich noch nie so locker und mental befreit im Vorfeld eines Wettkampfs. Ich konnte wirklich alles genießen!
Um 3:30 Uhr begann der Tag. Der Start um 7:05 Uhr war ungewohnt im Wasser und ohne wirkliche Gänsehaut-Stimmung (wie z.B. in Frankfurt). Kanonenschlag und los! Und wie es los ging! Ich gebe zu, dass ich mich wie in einem Regionalliga-Start fühlte. Jeder der 1700 Männer kämpfte um den besten Platz…und ich desöfteren um Luft. Das Gerangel hörte auch erst auf, als wir das Wasser verließen. Deswegen bin ich mit meiner Zeit von 1:08:06 ohne Neo, dafür mit Wellen und durchgeknallten Kamikaze-Athleten, sehr zufrieden. Das Wasser war so schön klar. Ich konnte permanent den Grund sehen!
Das Radfahren war eine wahre Freude! Anders als erwartet war der Ritt durch einsame zuschauerlose Lavafelder mit unzähligen „rolling hills“ spannender als gedacht. Ich merkte schnell, dass ich meine Wunsch-Wattwerte nicht durchhalten kann und ließ es lockerer angehen. Es war mitunter schwierig alle Windschattenregeln einzuhalten, da es zeitweise sehr eng zuging. Das Wetter war dieses Jahr gnädig und sendete Wolken und kurz vor Schluß sogar einen kurzen Regenschauer. Es waren max. 33°C auf der Radstrecke.
Ich habe noch nie so viel gegessen und getrunken beim Radfahren. Das war jedoch auch bitter nötig, da mein Körper leider keine Energiereserven mehr hatte (siehe Stolpersteine). Kurz schlucken musste ich, als mich 4 Frauen überholten…mit der Gewissheit, dass diese 20min. nach mir gestartet sind. :-)
180km in 5:08:25 heißt es am Ende.

Jetzt folgte der härteste Teil bis zur Ziellinie.
Was soll ich dazu sagen? Ein Marathon in 3:43:09. So betrachtet ist das ein Disaster. (Das ist 1:01:05h:min langsamer als meine Marathon-Bestzeit!) Trotzdem bin ich zufrieden mit dem Lauf und seiner Einteilung. Es ging keine Sekunde schneller! Ich merkte vom Ausgang der Wechselzone an, dass es noch ein langer Tag werden würde und begann an der ersten Verpflegungsstation mit der Kühlung meines glühenden Körpers. Eis überall, eiskalte Cola in den Magen, die Elektrolyte nicht vergessen….und weiterlaufen. Die anfangs sehr schöne Strecke durch die Stadt mit phänomenaler Partystimmung am Streckenrand entwickelte sich dann zu einer einsamen, höllisch heißen, schattenlosen, dreispurigen Asphaltbahn. Ich verlor jeglichen Sinn für meine Geschwindigkeit in dieser Einöde.
Ich glaube, wer an diesem Punkt mit sich und seinen Taten nicht im Reinen ist, kann mental schwer angeschlagen werden. Langweilige Horrorstrecke? Definitiv! Quälen? Absolut! Aufgeben? Niemals! Für diesen Gedanken hatte ich keine Zeit, da es für mich eh keine Option war! Also schön langsam mit 5 min/km weiter…bald kommen wieder Zuschauer und dann sind es nur noch 3 km zum Ziel.
Es zog sich noch ewig…und dann war sie da: der Ali´i Drive! Gesäumt von mehr Menschen als dort eigentlich hinpassen und mit einem schmalen Durchgang mit rotem Teppich!
20m vor dem Ziel wartete Sarah geduldig auf mich und begrüßte mich glücklich mit einem Zielkuss. Danke für deine ganze Unterstützung! Nicht nur bei diesem Wettkampf! Ohne dich hätte ich es wahrscheinlch nicht bis Hawaii geschafft!
Apropos: GESCHAFFT!

„YOU ARE AN IRONMAN!“

Ich drehe mich um, schaue auf die Zeitentafel. 10:13:08 h:min:s. Gar nicht so schlecht. In diesem Moment war ich echt glücklich…glücklich endlich nicht mehr laufen zu müssen, glücklich mit der Zeit, mit der Renneinteilung, mit allem!! :-)

Nach einer Erholung, dem Rad-Checkout, Abendessen und Heimfahrt war der Tag um 00:30 Uhr beendet. Erfolgreich!

Wie geht´s nun weiter?
Es gibt Ideen, aber das hat noch Zeit. Jetzt wird erstmal alles genossen!

Ich bin immer noch phasziniert, wieviel Menschen mich beglückwünschen und nachfragen. Danke!!

…und zu guter Letzt: Danke, dass ihr diesen ellenlangen Bericht gelesen habt!

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