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Cross-Triathlet Johannes Macholdt fährt zur WM nach Hawaii

Cross Triathlon: Jetzt wird ihn seine gute Platzierung bei der ITU Weltmeisterschaft in Zittau noch ein hübschen Sümmchen kosten. Das Rennen im August hat ihm die Qualifikation für die WM auf Hawaii beschert.

Jena. Als Johannes Macholdt die Einladung in seinem E-Mail-Postfach fand, da fing er vorsichtshalber erst gar nicht an, sich darüber zu freuen. „Das wird eh nix.“ Das war der erste Gedanke. Mit Startbeitrag und Kosten für Flug und Unterkunft würde die Teilnahme an dem legendären Wettkampf gut 5000 Euro kosten…

Jetzt fliegt der 32-Jährige doch. Nicht zuletzt, weil die Familie beschlossen hat: Diese Chance lässt du dir doch nicht entgehen! Wer weiß, ob sie je wieder kommt. – Und wer weiß, wann der Vorschuss bei den Eltern abgestottert sein wird. Aber darum soll es jetzt nicht gehen.

Die WM der Internationale Triathlon Union (ITU) in Zittau bildete zugleich einen Teil der X-Terra Weltcup-Tour. Die besten Altersklassenathleten jedes Weltcup-Rennens dürfen nun auf Maui, der zweitgrößten Insel des Pazifik-Archipels, starten. Wie beim klassischen Ironman gilt auch den Cross-Triathleten Hawaii als Mekka ihres Sports. Traditionell findet die Cross-WM zwei Wochen nach der weit bekannteren Langdistanz von Big Island statt. Zu bewältigen sind bei der Querfeldein-Variante 1,5 Kilometer Schwimmen im Pazifik, 30 Mountainbike-Kilometer mit anspruchsvollem Profil sowie zehn Kilometer zu Fuß quer durch den Dschungel.

Am eigentlichen Ende der Saison noch einmal ambitioniert ins Training einzusteigen, ist vielleicht ungewohnt und kommt unverhofft – und steht angesichts des begehrtesten aller Wettkämpfe freilich völlig außer Frage. Zumal es für Johannes Macholdt gerade alles wieder läuft, wie es soll. Kurz vor Zittau noch hatte eine Virusinfektion mit tagelangem hohen Fieber ihn aus den Trainingsbahnen geworfen. In Zittau dann hatte er sich bei einem Ausweichmanöver in einer felsigen Engstelle das Knie übel aufgeschlagen. Trotzdem verpasste er in der Altersklasse nur knapp eine Medaille. Und jetzt? Ist alles, wie es sein soll. Den Jenaer Forst rauf und runter, wie es sein soll. Drei Tage den Thüringer Wald rauf und runter, alles prima. Außer: Sauwetter. Aber das wird auf Maui nicht passieren. Dort wartet tropisches Klima.

Dort warten allerdings auch diese „kleinen Tierchen“, sagt Macholdt, mit denen sich der Maui-Erst-Schwimmer gedanklich noch arrangieren muss. Im Wettkampf dann, hat Macholdt gehört, schützen Motorboote und Taucher die Sportler im Wasser vor der unliebsamen Bekanntschaft mit einer Dreiecksflosse. Aber was ist in den Tagen zuvor bei einer privaten Trainingseinheit? Statistisch gesehen, heißt es ja, sind herabfallende Kokosnüsse weit gefährlicher als Haie. 2013 starben zehn von Meeresräubern attackierte Menschen, 150 fallen jährlich einer Kokosnuss zum Opfer.

Die Inspektion der Rad- und Laufstrecke indes ist – dem Naturschutz geschuldet – streng reglementiert und erst drei Tage vor dem Rennen zu bestimmten Stunden gestattet. Trotzdem wird der Jenaer noch ein paar Tage früher in den Flieger steigen. Allein, um sich bis zu jenem 26. Oktober zu akklimatisieren und den Jetlag zu verkraften, die Zeitdifferenz beträgt immerhin zwölf Stunden.

Glücklich wäre Macholdt am Ende über eine Platzierung unter den besten Zehn seines Alters. Und schon heute, wenn sich noch einer finden ließe, der dafür ein Plätzchen auf seinem Wettkampfanzug besetzen wollte. Wegen des Sümmchens…

Anja Blankenburg / 26.09.14 / OTZ

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